Tekst 1: Jean de La Fontaine – Der Rabe und der Fuchs

Jean de La Fontaine

Der Rabe und der Fuchs

 

Ein Rabe saß auf einem Baum und hielt im Schnabel einen Käse; den wollte er verzehren. Da kam ein Fuchs daher, der vom Geruch des Käses angelockt war.

»Ah, guten Tag, Herr von Rabe!« rief der Fuchs. »Wie wunderbar Sie aussehen! Wenn Ihr Gesang ebenso schön ist wie Ihr Gefieder, dann sind Sie der Schönste von allen hier im Walde!«

Das schmeichelte dem Raben, und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Um nun auch seine schöne Stimme zu zeigen, machte er den Schnabel weit auf – da fiel der Käse hinunter.

Der Fuchs schnappte ihn auf und sagte:

»Mein guter Mann, nun haben Sie es selbst erfahren: ein Schmeichler lebt auf Kosten dessen, der ihn anhört – diese Lehre ist mit einem Käse wohl nicht zu teuer bezahlt.«

Der Rabe, bestürzt und beschämt, schwur sich zu, dass man ihn so nicht wieder anführen sollte – aber es war ein bisschen zu spät.

 

 

Wortschatz

der Rabe, -n – kruk
der Fuchs, Füchse – lis
auf einem Baum sessen – siedzieć na drzewie
halten – trzymać
der Schnabel, Schnäbel – dziób
der Käse – ser
verzehren – zjeść
der Geruch, Gerüche – zapach
anlocken – wabić
wunderbar – cudowny
aussehen – wyglądać
der Gesang, Gesänge – śpiew
das Gefieder – upierzenie
schmeicheln – pochlebiać, schlebiać
das Herz, -en – serce
vor Freude – z radości
die Stimme, -n – głos
zeigen – pokazać
den Schnabel aufmachen – otworzyć dziób
aufschnappen – chwycić
erfahren – doświadczyć
der Schmeichler – pochlebca, lizus
auf Kosten leben – żyć na koszt
anhören – wysłuchać, posłuchać
die Lehre, -n – nauczka, morał
bezahlen – zapłacić
bestürzt – speszony, wytrącony z równowagi
beschämt – zawstydzony
sich zuschwören – poprzysiąc sobie
anführen – nabrać, oszukać           
ein bisschen zu spät – trochę za późno

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